Ein „Schombeler“, auch „Nachtschombeler“, so erklärt Gerhard Widmann in „Schwäbisch vom Blatt für Schwaben und andere“ (Stuttgart: Theiss, 1983), ist eine abendliche oder nächtliche Schreckgestalt. Mit der Drohung: „No holt di der Schombeler!“ sollten Kinder, die sich bei einbrechender Dunkelheit noch auf den Straßen und Gassen herumtrieben, dazu bewegt werden, endlich nach Hause zu gehen. Mancherorts war das gleichbedeutende „Nachtkrabb“ gebräuchlicher.Daß der Schombeler in Seebronn ein Wassergeist ist verwundert nicht, bezeugt doch schon der Ortsname – entstanden aus See-Brunnen – den Reichtum des Orts an Quellwasser. Aus den dunklen Tiefen der Quellen steigt er auf und die aufgenähten Haarbüschel erwecken den Eindruck, als würde aus dem schwarzen fellartigen Häs noch das von dort unten mitgebrachte klare Wasser quellen. Viele silberne Glöckchen mit ihrem unaufdringlichen hellen Klang, der an plätscherndes Wasser erinnert, untermalen akustisch seinen Auftritt. Nicht Fisch und auch nicht Mensch kann die blaßblaue Fratze mit dem aufgerissenen Rachen Kindern wie Erwachsenen das Fürchten lehren. Doch keine Angst, der Schombeler ist ein guter und starker Wassergeist, bei dem mit allem zu rechnen, aber nichts zu fürchten ist. Als echten Seebronner weist ihn der dem Ortswappen entnommene Fisch auf seinem Stab aus. Auf Anhieb wurde diese Figur vor allem von den Jugendlichen angenommen und bereichert seit 1997 die Seebronner Fasnet. Insbesondere ist anzumerken, daß diese phantasievolle Neuschöpfung den Rahmen der in der schwäbisch-alemannischen Fasnet weit verbreiteten Figurenmuster von Hexen, Teufeln und Weißnarren sprengt und damit auch die Lebendigkeit und die kreative Kraft der zeitgenössischen Fasnet bezeugt.